Wider die Veste

Belagerung der Veste Coburg am 1. und 2. Juli 2006


Auch in diesem Jahr hatten die Veranstalter auf der Veste Coburg wieder großes Glück mit dem Wetter. Hatte es noch während der Woche teilweise heftig geregnet, so lachte am Wochenende durchgehend die Sonner aus strahlend blauem Himmel. Diesmal hatten sich die Organisatoren, Dr. Alfred Geibig von den Kunstsammlungen der Veste, Armin König von der Gruppe Hortus Bellicus und das bewährte Team des Nürnberger Aufgebots 1474 um Waffen- und Kunstschmied Thomas Arnswald etwas besonderes einfallen lassen. Auf zwei getrennten Arealen wurde eine Belagerungsszenerie aufgebaut und den zahlreichen Besuchern vorgeführt, wie - und mit welchen Mitteln - eine Burg im Mittelalter und in der frühen Neuzeit belagert wurde.

Während man auf der Seite des 15. Jahrhunderts noch mit Armbrusten, Bogen und relativ primitiven Feuerwaffen zu Werke ging, sich auch mit Hilfe einer fahrbaren Belagerungskatze an die Mauern heranarbeiten mußte, kamen bei den Landsknechten des 17. Jahrhunderts bereits modernere Geschütze und Handfeuerwaffen zum Einsatz. Aber auch anderes Belagerungsgerät, wie Pechkränze, Leuchtballen, Sturmtöpfe und Mörsergranaten konnten die interessierten Zuschauer nicht nur bewundern, sondern auch während der täglichen Vorführungen, moderiert und erklärt von Peter Engerisser, im richtigen Einsatz sehen. Hierbei kam auch das Hauptanliegen der Veranstalter zum tragen: nämlich nicht nur eines unter vielen pseudo-historischen Mittelalterspektakeln zu inzinieren, sondern quasi ein Museum zum Anfassen und Erleben in authentischer Kulisse zu bieten und somit die seltenen und einzig noch erhaltenen Exponate vom Belagerungs- und Feuerwerksmitteln der Kunstsammlungen der Veste Coburg auch in ihrer Anwendung und Wirkung den Besuchern vorführen zu können.

Fotos, wo nicht anders vermerkt: Peter Engerisser


Impressionen aus dem Lager des 17. Jahrhunderts:
Die Ruhe vor dem Sturm! In den Pausen zwischen den Vorstellungen ließ sich die Hitze des Tages am besten bei einer kleinen Siesta im Schatten der mächtigen Kastanien ertragen. Auch mancher tapfere Kämpfer zog es bisweilen vor, bei einem kühlen Trunk dem Werken der Marketenderin zuzusehen, wobei das Weben von Borten augenscheinlich eine für den Beobachter ermüdende Wirkung hat.
Die wackeren Schierlinger Schützen vom Kelheimer Landfähnlein beim Lagerapell. Das idyllisch gelegene Lager des Merchinger Landsknechtshaufen am Fuße der neuen Bastei.
Die hervorragende Verpflegung bei des Tillys wildem Haufen zu Hilspach weckte auch bei manchem Besucher Begehrlichkeiten. Das Marketenderzelt der Hilsbacher - Solche reichliche Verpflegung blieb wohl für viele Soldaten des 17. Jahrhunderts, die sich oft wochenlang nur von schimmligem Kommißbrot ernähren mußten, nur ein frommer Wunsch.
Zeugmeister Armin König inmitten seiner Sturmtöpfe, Leuchtballen, Pechkränze und Fallgranaten... ... hier bei der Herstellung eines hochbrisanten Leuchtballens. Natürlich ließ sich ein Soldat des 17. Jahrhunderts auch bei dieser Tätigkeit sein Pfeifchen nicht so leicht verleiten.
Tafel
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